28/11/2024 0 Kommentare
Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. - 30. Jubiläum am 8. Oktober
Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. - 30. Jubiläum am 8. Oktober
# Oekumenisches Europa-Centrum

Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. - 30. Jubiläum am 8. Oktober
Als das Oekumenische Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. vor dreißig Jahren im Jahr 1994 gegründet wurde, fing die Europa-Universität Viadrina an zu laufen, bezahlten die Menschen in Deutschland ihre Einkäufe mit der "D-Mark", war Johannes Paul II. Papst und Polen noch lange nicht Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, die sich erst 2009 in Europäische Union umbenannte. Selbst zwischen Deutschland und Frankreich gab es an der Grenze noch Personenkontrollen - nach Polen fielen sie erst 2007 weg, bevor sie punktuell im vergangenen Jahr wieder eingeführt wurden.
"Europa eine Seele geben", das war in Anlehnung an ein Zitat des damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission Jacques Delors, die Mission der Gründerinnen und Gründer des Oekumenischen Europa-Centrums aus Kirchen, Universität und Stadt, maßgeblich vorangetrieben durch den Frankfurter Superintendenten Christoph Bruckhoff.
Die älteste Kirche der Stadt, die Friedenskirche an der Stadtbrücke in die polnische Nachbarstadt Slubice, wurde dem Verein als Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt, später auch eine frühere Kindertagesstätte in der "Halben Stadt", in der das Ökumenische Studienhaus Hedwig von Schlesien mit Wohnräumen für 15 Studierende der Europa-Universität in Trägerschaft des Vereins entstand.
In inzwischen 142 "Grenzgesprächen" wurden wichtige Themen Europas verhandelt, in der Friedenskirche fanden zahlreiche ökumenische Gottesdienste statt, und Reisen des Vereins führten in viele Länder Mittel- und Osteuropas. Die Pfarrer Hans-Michael Hanert, Wolfgang Iskraut und Dr. Justus Werdin prägten das Wirken des Vereins ebenso wie viele Vorstandsmitglieder und Studierende aus dem Hedwighaus, die inzwischen über ganz Deutschland und Polen verteilt sind, und die Studierendenseelsorger an der Viadrina, darunter die katholischen polnischen Priester Grzegorsz Chojnacki, Tadeusz Kuzmicki und Rafal Mocny.
Nun feierte der Verein am 8. Oktober sein 30jähriges Jubiläum mit der Sitzung des neu konstituierten Kuratoriums unter Leitung von Generalsuperintendentin Theresa Rinecker und einem Jubiläums-Grenzgespräch im Logensaal der Europa-Universität Viadrina zum Thema "Das neue Europa und die Perspektiven des OEC". Viele Ziele aus der Gründungszeit sind erreicht - dafür haben sich mit dem neu erstarkten Nationalismus bis hin zum imperialen Eroberungskrieg Russlands gegen die Ukraine neue große Herausforderungen aufgetan. Pf. Dr. Dr. Vladimir Kmec, Mittel-und-Osteuropa-Referent des Berliner Missionswerkes der EKBO skizzierte in seinem Eingangsreferat die Möglichkeiten des OEC, die sich durch seine kirchliche Dimension auftun: Kirchen können durch Begegnungen zur Vertrautheit und Gemeinschaft helfen, sie können durch Bildung ein tieferes Verständnis fördern und durch ihre Beziehungen und ethischen Traditionen können sie in Konflikten einen Beitrag zu Vermittlungsbemühungen leisten.
In der anschließenden Diskussion machte die frühere Bewohnerin des Hedwighauses und SPD-Europaparlaments-Kandidatin Marie Glißmann den Wert des Hauses zur Stiftung von Verständnis und Gemeinschaft stark. Die Leiterin der Evangelischen Akademie zu Berlin Dr. Friederike Krippner forderte die Kirchen auf, zunächst nach innen eine offenere und pluralere Gesprächskultur zu entwickeln. Und Prof. Dr. Gangolf Hübinger von der Viadrina fragte, inwieweit das OEC an die Ideen anknüpfen könnte, die in der Stadt anlässlich der Bewerbung um das Zukunfts- und Transformationszentrum Deutsche Einheit entwickelt wurden.
Für die nächsten Jahre sieht es danach aus, als ob dem OEC die Aufgaben nicht ausgehen.
Mit der Anstellung von Anna Fabisch, ebenfalls frühere Hedwighaus-Bewohnerin und Mitorganisatorin der Christlichen Begegnungstage im Juni 2024 als Geschäftsführende Mitarbeiterin (50%) ist dafür eine gute Grundlage geschaffen.
Der Verein lädt am 10. Januar zum Neujahresempfang ins Hedwighaus um 18 Uhr ein. Anmeldungen sind möglich an kontakt@oec-ff.de.
Frank Schürer-Behrmann
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